Trans*

Was ist trans*?

Der Begriff Trans* / trans*

Als trans* (adj.) Person bezeichnen sich Menschen, die sich nicht oder nicht nur mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei Geburt zugewiesen wurde. Das Sternchen (oder der Asterisk) steht nach dem Vorbild von Suchmaschinen und Programmiersprachen für eine Vielzahl möglicher Endungen, wie z.B. transgeschlechtlich, transsexuell, transident oder transgender.

Die ursprüngliche Bedeutung der lateinischen Vorsilbe trans ist „jenseits“ oder “über …hinaus“, ihr Gegenstück ist die Vorsilbe cis, lateinisch für „diesseits“ oder „innerhalb“. Als cis Personen werden Menschen bezeichnet, die sich mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei Geburt zugewiesen wurde.

Im Vergleich zu Begriffen wie Transsexualität, Transgender oder Transidentität, die zurzeit eher in einem engeren Sinn verwendet werden, möchte Trans* als Oberbegriff eine größtmögliche Vielfalt von Lebensentwürfen und Selbstbezeichnungen umfassen, die nicht der Cis-Norm entsprechen. Nicht alle beinhalten notwendigerweise die Silbe trans (wie z.B. Enby, Cross dresser, weder*noch* oder Drag King/Queen). Trans* umfasst sowohl→binäre als auch→nicht-binäre Geschlechtlichkeiten.

Die Situation von trans* Menschen

Trans* Personen erfahren in Deutschland noch immer in vielen Lebensbereichen Diskriminierung, Stigmatisierung und Gewalt.

Medizin und Recht

Manche trans* Personen entscheiden sich dazu, ihre Körper durch medizinische Eingriffe ihrem Identitätsgeschlecht anzugleichen. Um Zugang zu diesen medizinischen Transitionsschritten zu erhalten, ist es in Deutschland bisher noch nötig, dass eine psychiatrische Diagnose über eine Persönlichkeitsstörung erteilt wird. Dies entspricht längst nicht mehr internationalen wissenschaftlichen Standards, die anerkennen, dass Transgeschlechtlichkeit eine gesunde Normvariante von Geschlecht(sidentität) darstellt.

Eine rechtliche Angleichung von Vornamen und Geschlechtseintrag zu erreichen ist in Deutschland zwar möglich, aber bisher mit großen Hürden verbunden. Bis 2011 mussten trans* Personen sich sterilisieren lassen, um ihren Geschlechtseintrag ihrem Identitätsgeschlecht anzupassen. Das in vielen Teilen verfassungswidrige und reformbedürftige sogenannte Transsexuellengesetz (TSG) gilt seit 1981 und schreibt ein langwieriges Begutachtungsverfahren zur Änderung von Vornamen und Personenstand vor. Dieses Verfahren dauert unverhältnismäßig lang, ist teuer und wird von vielen antragstellenden Personen als große psychische Belastung empfunden.

Gesellschaftliche Ausgrenzung und Stigmatisierung

In einer Gesellschaft, in der prinzipiell nur Männer und Frauen wahrgenommen (und klar voneinander unterschieden) werden, werden alle anderen Geschlechtlichkeiten unsichtbar gemacht und zu angeblichen krankhaften Abweichungen von einer gesunden Norm erklärt. Mangelndes Wissen über die Lebensrealitäten von trans* Personen und einseitige Darstellungen in Medien führen zu Stigmatisierung und/oder Exotisierung. Viele trans* Personen werden in grundlegenden Lebensbereichen wie Wohnen, Arbeit und Bildung benachteiligt. Gerade trans* Personen, die von Mehrfachdiskriminierungen betroffen sind, erfahren überdurchschnittlich oft Ausschlüsse und Gewalt.

Coming Out

Eine aus der Norm fallende Geschlechtlichkeit an sich selbst zu akzeptieren und zu kommunizieren ist eine sehr grundlegende Auseinandersetzung, die oft viele Jahre dauert und mit Ängsten und Orientierungslosigkeit verbunden sein kann. Mangelndes Wissen und Akzeptanz im nahen Umfeld oder der Familie können nach einem Coming Out als trans* dazu führen, dass wichtige Beziehungsstrukturen wegbrechen. Umso größer kann für trans* Personen die Bedeutung von Community-Angeboten sein.

Unsere Angebote

Psychosoziale Beratung: Peer-Beratung für trans* und nicht-binäre Personen und ihre Angehörigen

Fachliche Beratung: Beratung für Personen, die Fragen zu Trans*/TIN haben oder die beruflich mit trans*/TIN Personen zu tun haben

Fortbildung: Workshops, Fort- und Weiterbildungsangebote zum Thema Trans* [verlinkt zu „Fortbildungen & Workshops“]

Gruppenangebote: Selbsthilfe-, Gesundheits-, Sport-, Freizeit und andere Gruppen für trans* und nicht-binäre Personen

Veranstaltungen: Freizeit-, Kultur- und Bildungsveranstaltungen für TIN Personen und TIN-Interessierte bzw. zu TIN-relevanten Themen

Publikationen: Stellungnahmen, Flyer und Broschüren zu verschiedenen Trans*- und TIN-relevanten Themen

Kontakt

triq@transinterqueer.org