Übersicht:
In der Vergangenheit war die trans*-spezifische Gesundheitsversorgung geprägt von der Psychopathologisierung von Trans*-Identitäten, dem Ausschluss der Betroffenenperspektive bei der Erstellung von Behandlungsrichtlinien sowie Hürden im Zugang zu geschlechtsangleichenden Maßnahmen. Heute wird die medizinische Definitionsmacht über Trans*Menschen von einer sich international formierenden Trans*-Bewegung ins Wanken gebracht. Diese kritisiert den starren diagnostischen Prozess, inklusive seiner Zwangsmaßnahmen, als nicht-menschenrechtskonform und am Bedarf vorbei gehend. Die Autor_innen fordern einen Perspektivenwechsel hin zu einer menschenrechts- und bedürfnisorientierten Trans*-Gesundheitsversorgung, die eine Vielfalt von Trans*-Identitäten unterstützt. Sie zeigen die Schwächen der in Deutschland geltenden „Standards“ zur Behandlung von Trans* auf und weisen auf praktische Probleme und Diskriminierungen von Trans*-Menschen mit Transitionswunsch im bestehenden medizinischen System hin. Die Autor_innen unterbreiten Vorschläge für eine verbesserte, flexibilisierte Leitlinie, die zu einer für alle Trans* zugänglichen, bedürfnisgerechten Gesundheitsversorgung führt.
Perspektivwechsel: Vorschläge für eine menschenrechts- und bedürfnisorientierte Trans*-Gesundheitsversorgung von Jonas A. Hamm und Arn Thorben Sauer [PDF]