Pressemitteilung von TransInterQueer e.V.
Berlin, 20.Juni 2013
TransInterQueer ist in den letzten Jahren auf dem Lesbisch-schwulen Stadtfest mit einem Stand vertreten gewesen. Mit Bedauern musste immer wieder festgestellt werden, dass es sich dabei nicht um einen sicheren Ort für People of Color und Trans* sowie Interpersonen handelt. Als aktiver Teil des Netzwerks „Diskriminierungsfreie Szenen für alle‟ hat TrIQ gemeinsam mit anderen Organisationen versucht zu thematisieren, dass es rassistische und sowie transphobe Vorfälle gegeben hat. Vorschläge und Bestrebungen verschiedener Organisationen des Netzwerkes diese Situation zu verändern wurden an die Organisation „Regenbogenfond der schwulen Wirte‟ herangetragen, aber leider bisher wenig beachtet. Diese hat in einem Schreiben an das Netzwerk 2012 mitgeteilt, dass es keine belegbaren Vorfälle gebe, weil weder bei den Order_innen, noch bei der Polizei solche registriert wären. Die Polizei versteht sich aber erst dann als zuständig, wenn nach „ihrer Definition‟ eine Straftat begangen wurde und verweist somit zurück an die Veranstalter. Die Reduktion von Vorfällen auf getätigte Anzeigen, ignoriert die hohe Zahl an Vorfällen, die aus Angst vor weiterer Diskriminierung und Gewalt nicht gemeldet werden und verstärkt dieses Problem sogar noch. Außerdem werden damit sprachliche Übergriffe, die keine Straftat darstellen, von vornherein als unproblematisch eingestuft. Es stellt sich hier die Frage, wer definiert was als „Vorfall‟ gilt?
Die diesjährigen Vorfälle zeigen wiederholt, dass es für Inter und Trans* Personen, sowie People of Color nicht sicher ist, sich auf dem Lesbisch-schwulen Stadtfest aufzuhalten. Dieses Jahr hatten sich Organisationen des Netzwerkes als explizite Ansprechparter_innen ausgewiesen, einen Flyer verteilt und Dokumentationsbögen bereitgestellt, da das Problem von Übergriffen seit Jahren im Netzwerk bekannt ist. Es wurden im Netzwerk mehrere Vorfälle dokumentiert, vor allem am Stand bei GLADT. Mitglieder von TrIQ, die den diesjährigen Stand betreut haben, berichten von einer unangenehmen Atmosphäre und Stadtfestbesucher_innen sogar von transphob motivierten körperlichen Übergriffen durch eine vom „Regenbogenfond der schwulen Wirte‟ angestellte Sicherheitsfirma.
Organisationen wie TrIQ, die im Netzwerk „Diskriminierungsfreie Szenen für alle‟ aktiv sind, werden bislang vom „Regenbogenfond der schwulen Wirte‟ nicht in hinreichendem Maße als kompetente Beratungsinstanzen anerkannt. Der Versuch der Organisation des Lesbisch-schwulen Stadtfestes nur mittels eines „Diskriminierungstelefon‟ Fälle zu registrieren, reicht nicht aus. Betroffene wenden sich eher an ihnen nahestehende Organisationen; auch weil ihre Beschwerden vom „Regenbogenfond der schwulen Wirte‟ bisher nicht hinreichend beachtet wurden. Die Veranstalter_innen des Stadtfests müssen sich verantwortlich zeigen für ein akzeptierendes, respektvolles Miteinander. Es sollte öffentlich gemacht werden, dass es immer wieder Vorfälle gegeben hat, die Kritik und Forderungen von verschiedenen Organisationen müssen umgehend ernst genommen und umgesetzt werden.
Unterzeichner_innen:
TrIQ e.V.
GLADT e.V.
[wpfilebase tag=fileurl id=95 linktext=’Pressemitteilung als PDF’ /]