Das zur Ausstellung erstellte Archiv wurde dem Verein TransInterQueer e.V. als Bestandsbibliothek übergeben, als dieser eigene Räume bezogen hat. TrIQ wird nun in Zusammenarbeit mit Mitgliedern aus der ehemaligen Arbeitsgruppe 1-0-1 intersex das bestehende Archiv pflegen und erweitern.
1-0-1 [one ó one] intersex war ein Archiv- und Ausstellungsprojekt der Neuen Gesellschaft für bildende Kunst (NGBK) über den gesellschaftlichen Umgang mit Intergeschlechtlichkeit.
Das Projekt setzt sich künstlerisch, politisch und wissenschaftlich mit geschlechtlicher „Uneindeutigkeit“ als einem Problem auseinander, das in einer Gesellschaft aufgeworfen und reglementiert wird, deren Sozialbeziehungen und Strukturen auf einer eindeutigen Geschlechtergrenze gründen. Geschlechter- und Sexualitätsnormen bedingen die Wahrnehmung von Menschen als geschlechtlich „uneindeutig“ und werden gleichzeitig in Abgrenzung gegen das „Uneindeutige“ profiliert. Um das Zwei-Geschlechter-System aufrechtzuerhalten, werden in letzter Konsequenz sogar Verletzungen der körperlichen Integrität und der Würde intergeschlechtlicher Menschen in Kauf genommen: Trotz mancher Kritik in den letzten Jahren werden „Genitalkorrekturen“ im Kindesalter weiterhin durchgeführt oder Intersexualitätsdiagnosen selbst noch im Erwachsenenalter den Betroffenen verschwiegen. Die gesellschaftliche Akzeptanz geschlechtlicher und sexueller Vielfalt ist gering. Intergeschlechtlichkeit ist daher keineswegs ein Spezialproblem weniger „Betroffener“, sondern muss im Zusammenhang von sozialen Geschlechts- und Sexualitätsnormierungen gesehen werden. 1-0-1 [one ó one] intersex macht zum Thema, warum Intersexualität uns alle angeht, und lädt dazu ein, über mögliche Veränderungen nachzudenken.
Ausstellung, Archiv und eine begleitende Veranstaltungsreihe wurden vom 18. Juni bis 31. Juli 2005 in Berlin als ein Projekt der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst / AG 1-0-1 intersex realisiert. Ein umfangreicher Katalog und eine Dokumentationsbroschüre sind erschienen und können über die NGBK bezogen werden.
Die Künstler_Innen: Ins A Kromminga, Eli se Mbessakwini, Roz Mortimer, Tyyne Claudia Pollmann, SubRosa, Terre Thaemlitz, Del LaGrace Volcano.
Die Arbeitsgruppe 1-0-1 intersex: Ulrike Klöppel, Ins A Kromminga, Nanna Lüth, Rett Rossi, Karen Scheper